Post und Telekommunikation in Schilksee
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Die Post im Dorfkrug
Vor der preußischen Zeit war Briefbeförderung auf den flachen
Land selten. Postämter waren nur in größeren Orten, wie
z.B. in Kiel, anzutreffen und meist war es der Gutsbesitzer, der die Post
vom nächsten Amt abholen ließ. Nicht selten war als Adresse
der nächste Dorfkrug angeben und von hier holte man sich die Post
dann ab. Die Verknüpfung Dorfkrug und Post war in Schilksee noch bis
1946 üblich. Briefmarken gab es in Schleswig-Holstein schon verhältnismäßig
früh, nämlich ab 1850. Von den Staaten auf dem Gebiet des
heutigen Deutschland hatte nur Bayern deutlich früher (1849) eigene
Briefmarkenausgaben. Schon seit 1772 gab es einen Postboten in der Festung
Friedrichsort. Dieser sammelte Post der Festung und aus der Umgebung ein,
und einmal pro Woche ging die Post ab per Boot nach Kiel zum Postamt, auf
der Rücktour nahm das Boot Post für die Festung und den Dänischen
Wohld mit. Der zum Teil überlieferte Briefwechsel der Seekamper Hofbesitzer
Erich von Berger und später Hans Olde dürfte diesen Weg genommen
haben. 1848 bis 1851 wurde die Verbindung über Friedrichsort wegen
des Krieges der Herzogtümer mit Dänemark besonders intensiv
genutzt. Ab 1854 ging das Postboot dann 3 mal pro Woche Richtung Kiel ab.
Entscheidenden Fortschritt im Postwesen brachte die Annexion Schleswig-Holsteins
durch Preußen. In Kiel wurde 1867 ein neues Postamt gebaut, nachdem
schon am 1. Januar 1865 ein Landbriefträgerdienst bis Pries eingerichtet
eingerichtet worden war. Seit dem 1.3.1873 befuhr ein Pferdepostwagen
die Strecke Kiel - Holtenau-Pries-Dänischenhagen, später bediente
ein Wagen die Strecke Fähranleger Friedrichsort - Pries - Dänischenhagen.
Dieser Wagen konnte neben der Post auch 4 Passagiere befördern. Pferdebespannte
Postwagen gab es übrigens in Kiel noch bis 2 Jahre vor der Eingemeindung
Schilksees, d.h. bis 1957. Friedrichsort bekam zur Jahrhundertwende ein
(ziviles) Postamt, das bis 1966 bestand. In Pries wurde kurzfristig eine
kleine Postagentur eingerichtet. Nach Einrichtung des Postamtes in Friedrichsort
hatte die Schilkseer Gelegenheit, Postangelegenheiten in der Postagentur
in Dänischenhagen zu erledigen, zu der täglich ein Bote aus Friedrichsort
kam, um die Schalterdienste zu erledigen. 1922 wurde die Kraftpostlinie
Kiel - Friedrichsort - Dänischenhagen eingerichtet, die mit vollgummibereiften
Postomnibussen befahren wurde.
Der Schilkseer Dorfkrug
zur Zeit Friedrich Jünckes
Ab 1.7.1935 bis 31.10.1946 bestand im Dorfkrug an der heutigen Schilkseer Str. eine Poststelle. Der Besitzer des Dorfkruges in diesen Jahren, Friedrich Jüncke, nahm an der Kreuzung Pries die Post vom Busfahrer entgegen und trug sie aus. Friedrich Jüncke hatte im 15. Husarenregiment in Wandsbek gedient und sein ganzer Stolz war seine alte Husarenuniform. Angeblich soll er diese Uniform dann und wann getragen haben, wenn er die Post versorgte. Briefe, die in Schilksee aufgegeben wurden, trugen in dieser Zeit neben dem üblichen Poststempel mit Inschrift „Friedrichsort" zusätzlich einen Gummistempelaufdruck „Schilksee". Nachdem Jüncke den Dorfkrug aufgab, erfolgte die Postzustellung in Schilksee wieder von Friedrichsort aus.
F. Jüncke (vorne
rechts mit Gästen im Kriege, vor seinem Dorfkrug)
Noch heute wird von einigen Schilkseern Friedrich "Fiete" Jünckes spezieller Portoservice gerühmt. Frau Krabbenhöft berichtet:
Wenn wir keine Briefmarken hatten, wickelten wir den Brief zusammen mit einem 10-Pfennig-Stück in Papier und steckten das ganze in den Briefkasten. Friedrich Jüncke nahm das Geld, klebte die passende Marke auf und übergab den Brief seiner weiteren Bestimmung."
Im Bunker
Ab 1960 wurde wieder ein Poststelle in Schilksee eingerichtet. Diesmal
im Zeitschriftenladen von Frau Irmtraut Zimmer im Bunker des Arsenals.
I.C. erzählte dazu:
"Das stimmt nicht, was Detlefsen schreibt. Das war keine Baracke, das war doch der Bunker. Da war es teilweise so feucht, daß die Briefmarken aneinander klebten."
Die Poststelle Schilksee wurde kaum, daß sie im Bunker eingerichtet worden war, wegen der Eingemeindung nach Kiel umbenannt. Die Tabelle enthält Namen der Poststelle bzw. des Postamtes mit den Daten:
1.6. bis 1.9.1960 Poststelle II Kiel-Schilksee
ab 1.9.1960 Poststelle Kiel 1 B
ab 1.10.1963 Poststelle Kiel 11
ab 13.11.1967 Poststelle Kiel 71
ab 1.4.1968 Annahme-Postamt Kiel 71
ab 31.7.1995 Postfiliale Langenfelde
Leitpostamt war das Postamt Kiel 1 . 1968 gab Frau Irmtraut Zimmer, geb. Geiger ihren Laden im Bunker auf, da das Arsenal-Gelände wegen des Neubaus des Olympiazentrums aufgegeben werden mußte.
Moderne Poststationen in Schilksee
Nach einer kurzen Zwischenstation im Hafenmeistergebäude der Anlagen
des Olympiahafen von 1966, welches für 1972 ebenfalls abgebrochen
wurden, konnte zum 1.4.1968 das neue Postamt im Gemeinschaftshaus an der
Straße Langenfelde bezogen werden.
Leiter der Poststelle/des Postamtes/der Postfiliale nach 1968:
30.3..1968 bis 31.3.1971 Frau Doris Domrös, geb. Kirschnick
1.1.1970 bis 30.9.1973 Herr Hans-Jürgen Timm
1.10.1973 bis 8.8.1976 Herr Hans Pahnke
9.8.1976 bis 30.10.1980 Herr Dietmar Garbrecht
seit 1.11.1980 Herr Klaus-Peter Bronzel
Auch nach endgültiger Etablierung eines Postamtes in Schilksee erfolgte die Zusendung weiter aus Richtung Süden. Kamen die Zusteller früher aus Friedrichsort, so kommen sie seit 1966 aus dem neu gebauten Postamt 17 in der Fritz- Reuter-Str. in Kiel-Pries. Da abgehende Post früher in Friedrichsort, später in der Hauptpost gesammelt wurde, ist der Poststempel mit der Inschrift „Schilksee" nicht zu finden. Ältere Postkarten aus Schilksee in die Welt, die heute über Postkartenbörsen und Antikmärkte via Händler ihren Weg nach Schilksee zurückfinden, tragen den Poststempel Friedrichsort.
Gedenkblatt mit Schilksee-Briefmarke
und Schilksee-Stempel
Anläßlich der Kieler Woche wurden auch Sonderstempel mit der Inschrift Kiel 71 statt üblicherweise Kiel 1 verwendet.
Sonderstempel aus dem Olympia-Postamt
1972 wurde im Olympiazentrum eines der größten Postämter
Kiels eingerichtet. Es enthielt eine ganze Reihe von Schalter, z.T. nur
zur Ausgabe von Sonderstempeln mit der Inschrift Kiel 72 für
die Segelwettbewerbe:
Die Angabe Kiel 72 paßte zum Jahr der Olympischen Spiele genauso
wie zur Numerierung der Kieler Postämter (Schilksee war Kiel 71).
Neben den Schalter gab es in der außergewöhnlich geräumigen
Schalterhalle mehr als 1 Dutzend neuartiger Fernsprech-Rundzellen für
Gespräche ins In- und Ausland.
Olympiapostamt Kiel-Schilksee
1972 im August
Nach den Spielen wurde der Postbetrieb im Olympiazentrum wieder eingestellt und die Räumlichkeiten u.a. für die DGzRS, das Sportamt, den Fremdenverkehrsverein (später Tourist-Information), ab ca. 1993 für die Strandkorbvermietung genutzt.
Anfang der 80er Jahre wurde mit großem Aufwand das Postamt so
umgebaut, daß ein zweiter Schalter entstand, den Frau Ilse Ball von
1982 bis 1995 besetzte. 1995 wurde dieser 2. Schalter aus Erparnisgründen
geschlossen. Eines der üblichen Schilder mit der Aufschrift „Nicht
besetzt" erhielt den handschriftlichen Zusatz „mehr" (also: Nicht mehr
besetzt), um die Endgültigkeit deutlich zu machen. 1994 wurde kurz
vor Weihnachten noch ein letztes Mal dieser zweite Schalter besetzt.
1994 kam es zu einem Eklat im Postamt, als die Briefleerungszeiten
der Schilkseer Briefkästen von 20.00 Uhr auf z.T. 16.00 Uhr vorverlegt
wurden. Kundenfreundlich wies eine handschriftliche Information auf die
geänderten Zeiten hin. Diese - in den Vorschriften nicht vorgesehene
Information - trug dem sehr auf Kundenfreundlichkeit bedachten Leiter des
Postamtes einen Tadel von vorgesetzter Dienststelle ein. Der Verbraucher
sollte wohl möglichst nicht die erhebliche Verschlechterung des Angebotes
des Postdienstes wahrnehmen.Ein zufällig anwesender Schilkseer Bürger
wurde Zeuge des Vorfalls und beschwerte sich prompt über die Behandlung
des populären Beamten.
Postamt Kiel 71 Langenfelde
Anfang 90er Jahre
Der Januar 1995 brachte das Thema Schilksee und seine Post mal wieder in die Zeitung. Am 10. dieses Monats machte der Briefträger Karl-Heinz-Stock nach einem runden viertel Jahrhundert seine letzte Tour durch Alt-Schilksee: nicht im gewohnten Dienstwagen, sondern im Mercedes mit Chauffeur ging es auf Abschiedszustellung, die die Schilkseer seines Zustellbezirkes ihrem Briefzusteller, der viel mehr als das war, als Geschenk zum Ruhestand machten. Obendrauf kam noch eine Reise nach Schweden, die seine Kunden ihm zum Ende seiner Laufbahn schenkten. Eine Sammlung hatte weit über 800 DM erbracht.
Seit dem 31. Juli 1995 befindet sich die Postfiliale in den neuen Räumen Langenfelde 123, aber ob man nicht auch Schilksee eines Tages seine Post wegnehmen wird ... ?
In der neuen Postfiliale
in Schilksee
Telefon
Noch vor dem 1. Weltkrieg kamen einige wenige Telefonanschlüsse
auch nach Schilksee, vor allem in die Hotels und Restaurants. Zunächst
waren es Nummern, die Holtenau zugeordnet waren, in den 30er Jahren kamen
Dänischenhagener Nummern hinzu, die wir auf Prospekten und Anzeigen
finden. Z. B. hatte das Strandhotel den Anschluß Holtenau 115, der
Kaufmann Wilhelm Wulff (später Sass) Dänischenhagen 73. Das Strandhotel
und Café Ulrich hatten kurz nach dem Kriege schon Kieler Telefonnummern.
In den 50er Jahren wurden alle Anschlüsse auf Selbstwähldienst
umgestellt. Vorwahl war 04349. Wer meinte, daß mit der Eingemeindung
die Schilkseer nun alle Kieler Rufnummer bekämen, sah sich getäuscht.
Noch 1963 hatte Schilksee die Vorwahl 04349 mit einer 3-stelligen Telefonnummer.
Ein Gespräch von Schilksee in andere Stadtteile war also ein - vergleichsweise
teures - Ferngespräch. Lange Zeit waren es dann Kieler Anschlüsse
mit 39 .. . Heute beginnen die meisten Schilkseer Telefonnummern (bei Vorwahl
0431) mit 37... , 39... ist die Ausnahme geworden. Einen Umbruch brachte
jedoch die moderne Digitaltechnik. ISDN-Anschlüsse haben nunmehr in
Schilksee häufiger andere Nummern, z.B. beginnen eine Reihe mit 305..
u.ä. Außerdem kann man, zieht man Schilksee weg, heute seine
geliebte 37er-Nummer mit in andere Stadtteile nehmen. Was die Privatisierung
der Telekommunikation noch alles bringt, wird die Zukunft zeigen.
"On and from 1200 on 18th June the call signal of this station operating
on commercial frequencies will be DAO."
16.6.1946 am Mitternacht auf 500 kHz
Dies war die 1. Meldung von Kiel-Radio, doch noch kam die Meldung nicht
aus Schilksee! Vor und während des 2. Weltkrieg wurde der Funkverkehr
auf der Ostsee von deutscher Seite vorwiegend über die Funkstation
Rügen Radio abgewickelt. Mit Ende des Krieges stand durch die Aufteilung
Deutschlands in vier Zonen und die Zuordnung Mecklenburgs zur SBZ für
die Ostsee keine Küstenfunkstelle mehr für die westlichen Zonen
zur Verfügung. Ohnehin war im Rahmen der Reparationsleistungen Rügen
Radio demontiert und in die Sowjet- Union abtransportiert worden.
Obwohl mit Ende des Krieges die Schiffahrt in der Ostsee auf deutscher
Seite nur noch Fluchtweg aus dem Osten, unter anderem auch nach Schilksee,
war und sich dann auf Minenräumen unter alliierter Kontrolle beschränkte,
war bereits 1946 wieder Bedarf für eine deutsche (sprich: westdeutsche)
Küstenfunkstelle. Im März dieses Jahres bekam die Oberpostdirektion
von der britischen Besatzungsmacht den Auftrag, eine Küstenfunkstelle
für den Ostseebereich aufzubauen. Rufzeichen der Funkstelle sollte
die Buchstabenkombination DAO sein, welche am 16.6.1946 auf der internationalen
Anruf- und Notfrequenz 500 Kiloherz auf den wenigen deutschen und vielen
ausländischen Schiffen zu hören war. Der Beginn von Kiel Radio
war jedoch nicht der Beginn der Funkstelle in Schilksee. Der Betrieb wurde
zunächst in den Räumen der vormaligen Marinefunkstelle in der
alten Festung in Kiel- Friedrichsort (Sendestelle) sowie in der Nähe
des Verstärkeramtes Kiel-Süd (Empfangsstelle) und Koppelsberg
am Kleinen Plöner See (Mittelwellensender) durchgeführt. Fast
auf den Tag genau 5 Jahre nach Auftragserteilung durch die Besatzungsmacht,
eine Küstenfunkstelle aufzubauen, wurden vom Personal von Kiel-Radio
die neuen Gebäude in Schilksee bezogen, die wenig verändert noch
heute erhalten sind und zum Verkauf anstehen. Die Gebäude wurden unmittelbar
an der Förde auf einer der höchsten Stellen des Schilkseer Kliffs
gebaut, so daß sich bereits die Fundamente der Empfangsanlagen ca.
20 m über dem Meersspiegel befinden. Diese Fundamente waren 1944 für
eine neue Flakstellung in Schilksee von russischen Kriegsgefangenen gebaut
worden. Ein Zeitzeuge - damals Flüchtlingskind - berichtet:
„Man hatte die Betonfundamente so, sie wie waren, ohne große
Veränderungen vorzunehmen, einfach nur überbaut. Nur die vielen
Kabel waren, wohl wegen des Gehaltes an Kupfer usw., vorher entfernt
worden."
Kiel Radio
in den 50er Jahren
So wurden die letzten Kriegsbauten an der Steilküste zur Grundlage einer wichtigen Institution der Nachkriegszeit Schilksees. Sendestelle blieben zunächst die Anlagen in der alten Festung, welche entgegen anderslautender Ankündigungen nicht gesprengt wurde, sowie am Koppelsberg. Erst 1954 kam es im April zur feierlichen Übergabe der bis vor wenigen Jahren noch arbeitenden Sendestelle Scharnhagen bei Bülk. Aufgaben einer Küstenfunkstelle, das muß wohl vor allem dem Binnenländer erklärt werden, waren Sendung von Wetterberichten, insbesondere Sturmwarnungen, Funkleitung in Notfällen, z.B. beim Bergen havarierter Schiffe und damit - wenn auch indirekt - Rettung von Menschenleben, Vermittlung von Funktelegrammen und Ferngesprächen zwischen See und Land, von Schiff zu Schiff, Kontakte mit anderen Funkstellen u.a. . Kiel-Radio wurde also z.B. eingeschaltet, wenn der Skipper eines Segelbootes zu Hause „anrufen" wollte oder von dort „angerufen" wurde, da in den seltensten Fälle beide Stellen, die miteinander Kontakt suchten, über die geeigneten Sende- bzw. Empfangsanlagen verfügten. Ab 1983 rüstete man die Funkstelle noch mit völlig neuer Technik aus und benötigte dafür einen extra Anbau. Doch wenige Jahre später hatte sich Entscheidendes geändert. Spätestens mit Aufkommen des Mobilfunkes und seiner grenzübergreifenden Verbreitung, der Möglichkeit, von seinem Telefon an Bord der Yacht zu Hause einfach durch Wählen anrufen zu können, verlor die Küstenfunkstelle nicht nur in Kiel erhebliche Bedeutung. Mit Einführung der modernen Einhandtelefone der D-Netze wurde Anfang der 90er Jahre eine Entwicklung erreicht, die 1946 wohl niemand für möglich halten konnte.
An wenigen Beispielen wird die Entwicklung der modernen Technik so sinnfällig wie hier, wenn auch von den meisten Menschen kaum beachtet. Die zweite Entwicklung, die Kiel-Radio in eine entscheidende neue Entwicklungsphase versetzte, war die Wiedervereinigung mit der DDR. Der Grund, weswegen Kiel-Radio überhaupt gegründet worden war, fiel - nahezu von heute auf morgen - weg. Rügen-Radio stand wieder zur Verfügung. Nicht zuletzt wegen der günstigen zentralen Lage und wohl auch durch den Willen, den neuen Ländern nicht alles zu nehmen, wurde schnell nach der Wiedervereinigung beschlossen, Kiel-Radio zwar nicht abzuschaffen, allerdings in Zukunft von Rügen aus fernzusteuern, ein Beschluß, der - nachdem in den ersten Monaten nach der Wende bereits Personal aus Schilksee gen Osten geschickt worden war - für die Schilkseer Belegschaft der Funkstelle eine erhebliche Änderung der - für viele sehr attraktiven - Arbeitsbedingungen und der durch Schichtarbeit vergleichsweise besseren Besoldung bedeutete. Aber auch ohne Wiedervereinigung, ohne Rügen-Radio, wären wohl erhebliche Veränderungen auf die Funkstelle zugekommen. Nachdem in den Jahren nach 1959 bereits die ersten einfachen Rohr- und Gittermasten nach und nach durch besteigbare Masten als Träger der verschiedenen und immer leistungsfähigeren Antennenanlagen ersetzt worden waren, zeichnete sich im Sommer 1992 schon deutlich die neue Zeit der Telekommunikation auch für Schilksee ab. Auf der Plattform des einen Mastes war, nachdem die Gemeinde Dänischenhagen den Neubau eines entsprechenden Mastes abgelehnt hatte, eine Antenne für das D-Netz installiert worden, welche zu heftigen Bürgerprotesten mit Befürchtungen für Gesundheit und Wohlbefinden führte. In Schilksee konnte diese Antenne wegen der schon vorhandenen Anlage genehmigungsfrei, also ohne besondere Einwilligung der Stadt, aufgebaut werden. Auf einer turbulenten öffentlichen Ortsbeiratssitzung wurde von Experten (pro und contra Mobiltelefon) und Bürgern das Thema temperamentvoll und hitzig diskutiert. Die Gemüter haben sich allerdings schnell beruhigt. Eine gesundheitliche Gefährdung ist durch die kleine zusätzliche Antenne, die ohnehin kaum neben den anderen auffällt, wohl doch nicht zu erwarten. Gegen die großen Sendeanlagen der Funkstelle hatte es seinerzeit keinerlei Reaktionen gegeben. Tempora mutantur! Doch schon Ende 1994 wurde der gesamte Betrieb von Kiel Radio in Schilksee endgültig eingestellt. Die Antennenanlagen, die noch benötigt wurden, wurden bis auf Reste verlagert, so daß im Herbst 1998 zwei der drei großen Funkmasten endgültig abgebrochen werden konnten.
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Frühe Telekommunikation
im Dänischen Wohld
Im Krieg 1848 bis 1851 zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark
um die Selbständigkeit der Herzotümer wurde eine optische Telegrafenleitung
von Kiel über Gettorf nach Eckerförde sowie von Kiel über
Friedrichsort nach Bülk gebaut. Diese zweite Nachrichtenroute muß
über die höchsten Punkte an den Ufern der Förde verlaufen
sein. Das waren: Jägersberg (bei Möltenort), Friedrichsort bzw.
die Prieser Höhen sowie in Schilksee, und zwar unser Kronsberg/Grüner
Berg. Genaue Unterlagen sind leider nicht mehr erhalten. Die Funkstelle
hatte also schon 98 Jahre vor ihrer Gründung einen, wenn auch optischen
und militärischen Vorgänger, dem allerdings nur kurze Lebensdauer
beschiedenen war.
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