Olympische Spiele Kiel 1936
Segeln

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Olympia-Philatelie: Briefmarken und Stempel


 
 
 


 




Fotogalerie

Fotograf: Heinz Wöhlk;  Copyright: Dr. Dieter Wöhlk (2 bis 5, 9, 12)
Sammlung Pieper-Wöhlk (1, 6, 7, 8, 10, 11)


1  Der neue Olympiahafen Düsternbrook 1936


2 Am Bellevue gegenüber Anleger
 


3  Die tägliche Marschmusik der Marine
 


4 Die "historische" Kogge mit olympischem Feuer
 


5  Seegarten mit Weltkugelskupltur
 


6 und 7 Seegarten vor März 1936: Ausflugslokal

 


8  Seegarten nach 1936 (Aufnahme vermutlich 1939)
(Der Uhrenturm im Hintergrund steht heute in Schilksee!)


9  Olympiahafen im Regen


10   Flaggenschmuck und Sonnenschein


10a und 10b Nicht nur rote Kieler Flaggen ...

 


11  Regatta mit Hafendampfern als Tribünen


12  Salut eines Kreuzers



Kiel und die Olympischen Segelwettbewerbe

Um es vorweg zu nehmen: das Thema beinhaltet Stoff für ein ganzes Buch, die Artikel werden also nur das Wichtigste bringen. Doch scheint es in der Zeit des Vorausschauens in Richtung Olympia Kiel 2012 nötig, einmal zurückzublicken in der Geschichte Olympischen Segelns überhaupt und in Kiel im Besonderen.

1900 fanden  in Paris, sprich an der französischen Küste, die ersten Olympischen Segelwettbewerbe statt. Segeln ist also eine der ältesten olympischen Disziplinen der Spiele der Neuzeit, die erstmalig 1896 in Athen eröffnet wurden. Man startete 1900 in großem Stil in 8 Klassen, ließ die Spiele 1904 in St. Louis dann ganz aus, um 1908 und 1912 mit eingeschränktem Programm (4 Klassen) wieder weiterzumachen. 1920 stellte den Durchbruch mit 14 Klassen dar (vom Finn bis zur 12-m-Yacht). Genormte Klasse, d.h. internationale Vorschriften über Bootsgröße, Segelflächen usw. gibt es seit 1954. Frauen dürfen seit 1908 gemeinsam mit den Männern teilnehmen, eigene Wettbewerbe für Frauen (in den 470ern) gibt es erst seit 1988. Im Jahr 2000 in Sidney wurde in elf Klassen um Medaillen gesegelt, jede Klasse hat bei Olympia ihren speziellen Kurs.

Siebenmal gab es bisher Gold für deutsche Segler. Zum ersten Male siegten Deutsche 1936: Dr. Peter Bischoff und Hans-Joachim Weise im Star. Die letzten deutschen Medaillen  erkämpften sich 2000 Schümann/Bahr/Borkowski im Soling sowie Gäbler/Schwall im Tornado. Der bekannteste und populärste deutsche Olympiasieger bei den Seglern war wohl Willi Kuhweise, der 1964 im Finn Gold gewann. Der bisher letzte Goldmedaillengewinner im Segeln war Jochen Schümann vor 25 Jahren in Montreal. Es wäre also wichtig, wenn deutsche Segler einmal wieder Olympisches Gold holten, spätestens - so unser Traum - 2012 in Schilksee.

1936 standen die Spiele bekanntermaßen unter einem unheilvollen Stern: die Olympischen Spiele in Berlin wurden zur Propagandaschlacht der Nazis, auch wenn man dies sehr geschickt kaschierte,  in Kiel kaum besser als in der Reichshauptstadt. Dennoch: es waren - glaubt man den noch lebenden Augenzeugen - eindrucksvolle Spiele.

Aus der Sicht der Spiele 1972 war 1936 in Kiel alles eine Nummer kleiner, außerdem befand sich der Mittelpunkt der Spiele damals in der Innenförde, was teilweise lange Anmarschwege der Boote zu den Bahnen erforderte. Der neugebaute Olympiahafen in Düsternbrook - ein Schwimmbad mußte ihm weichen - hatte kein großes Olympiazentrum wie Schilksee hinter sich. Die Unterkünfte der Athleten befanden sich im relativ bescheidenen Olympiaheim beim KYC, in Klubhäusern und nahen Hotels. Am Hindenburgufer lag der wenig historisch korrekte Nachbau einer Hansekogge vor Anker, in ihrem Masttop brannte das olympische Feuer. Am 3. August abends - bei reichlichem Scheinwerferspiel der Kriegsschiffe im Hafen und pompösem Militärzeremoniell - wurden die Segelwettbewerbe eröffnet. In der folgenden Nacht brach ein Sturm los, der nicht nur den Start der Regatten verschob, sondern auch die Kogge zum Kentern brachte. Das Schiff wurde aufgerichtet, das Feuer neu entfacht, die Spiele konnten beginnen. Das Zuschauerinteresse war enorm, zehntausende verfolgten die Wettkämpfe teilweise vom Ufer, vor allem aber von den damals zahlreichen Fördeschiffen verschiedener Reedereien (vor allem von den schwarzen Dampfern der Neue Dampfercompagnie und den weißen Dampfern der Hafenrundfahrt AG, später KVAG).

wird ergänzt!